http://www.sueddeutsche.de/politik/ttip-faktencheck-fracking-europas-riesiger-energiehunger-1.2066306-6
nachlesbar. Viel Spaß!
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5. Fazit:
Bei der Debatte um TTIP und Fracking geht es um die Sicherung der europäischen Energieversorgung, um Umweltschutz sowie die Folgen für das Klima. Die mögliche Bedrohung der Natur und des Trinkwassers durch Fracking ist ein lokal begrenztes Problem und ließe sich Experten zufolge technisch relativ gut kontrollieren. Allerdings müsste die Technik weiter erforscht werden. Bei der Energieversorgung geht es vor allem um unseren Lebensstil und damit die Frage, ob wir weiterhin so viel Energie so billig verbrauchen können wie bisher.
Aber angesichts der Bedeutung der Erdgasförderung für den Klimawandel treten diese Aspekte in den Hintergrund. Die Menschheit verbraucht immer mehr Energie. Der Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid steigt - seit 1990 um etwa 60 Prozent. Manche betrachten Fracking-Erdgas als umweltfreundliche Alternative zu Kohle für jene Übergangszeit, bis die erneuerbaren Energien ausgereift sind. Aber das ist eine fatale Täuschung. Es wird gern darauf verwiesen, dass sich die katastrophalen Folgen der Erderwärmung verhindern lassen - wenn es gelingt, den Temperaturanstieg auf maximal zwei Grad zu beschränken. Überhört wird, dass dazu die Kohlendioxid-Emissionen drastisch reduziert werden müssen.
Wer auf Erdgas setzt, das dank Fracking relativ billig zur Verfügung steht, verführt mittels niedriger Energiepreise jedoch zur Verschwendung, wie in den USA zu beobachten. Die Förderung von Fracking-Erdgas zementiert außerdem den Einsatz fossiler Brennstoffe. Tatsächlich ist zu befürchten, dass Fracking-Erdgas die notwendige Weiterentwicklung der Erneuerbaren und die Einführung effizienterer Energiesparmaßnahmen ausbremst.
Selbst wenn die Angst der Bevölkerung ums Trinkwasser übertrieben wäre und Erdgas die Energiesicherheit und den Wohlstand in Deutschland und weltweit mittelfristig bewahren könnte: Langfristig gehört Fracking-Erdgas zu den Faktoren, die die Erderwärmung vorantreiben und den Kampf gegen den Klimawandel bremsen. Die EU-Kommission sollte deshalb darauf verzichten, sich über TTIP den Zugriff auf das Erdgas aus den USA zu verschaffen. Und sie sollte verhindern, dass sich Fracking über das Instrument des Investitionsschutzes eine Hintertür in die EU öffnet.