Die Frauen und Männer in der Bürgerinitiative „Fahner Höhe“ bleiben wachsam, wenn es gegen die Natur geht
Das Fracking drückte sich auf die Liste des Lebens. Das Gewinnen von
Erdgas oder Erdöl aus tiefen Gesteinsschichten durch ein spezielles
Verfahren wurde für die Industrie ein Thema, für die Politik damit
zwangsläufig auch und für die Menschen, die am guten oder schlechten
Ende immer betroffen sind, erst recht. "Wir kümmern uns um das, was gerade schief läuft", sagt Heidemarie Grüterich aus Gierstädt.
Sie hat die Bürgerinitiative mit gegründet und hat gemeinsam mit vielen
Unterstützern unter anderem Bürgerversammlungen organisiert, auf denen
es heiß herging, hat mit Unterschriften gesammelt, insgesamt gut 12 000
Unterschriften.[...]
Am 24. Juni 2016 dann, nach heftiger Debatte, hat der Bundestag
das Fracking-Gesetzespaket verabschiedet. Es formuliert beim Wasserrecht
ein generelles Verbot der Förderung von Erdgas und Erdöl in Schiefer-,
Ton- oder Mergelgestein oder Kohleflözgestein. Jedoch ist das strikte
Verbot nur für oberhalb von 3000 Metern Tiefe vorgesehen.
Thüringer Regierung soll ein Machtwort sprechen
Die Aktiven der Bürgerinitiative waren am Ziel. Oder doch nicht? Heidemarie Grüterich
sagt, was die gemeinsame Sicht der Dinge ist: "Das Land hat das letzte
Wort. So steht es nun im Gesetz. Wir haben das Wort der Thüringer
Landesregierung, dass es an der Fahner Höhe kein Fracking geben wird. Im
Vertrag der rot-rot-grünen Koalition steht, dass Fracking politisch
nicht gewollt ist. Es gibt derzeit auch keine offiziellen Anträge auf
Fracking." Also sind keine Wünsche mehr offen? Oh
doch. Die Aktivisten der Bürgerinitiative möchten, dass die Thüringer
Regierung ein Machtwort gegen Fracking spricht. Das haben sie bei ihrer
letzten Beratung jüngst, während die Politik Sommerpause macht,
vereinbart. Sie haben das Gesetz genau gelesen und
wissen, dass die tiefe Geothermie bis weit unter 3000 Meter nicht
verboten ist, dass nicht nach Gas und Öl, wohl aber nach Salzen gesucht
wird.
Mit starken Bedenken hören sie, dass tief liegendes, von der
Erdwärme erhitztes Wasser angezapft und an die Oberfläche gefördert
werden könnte, um die Wärme zu nutzen. Auch das
ist Fracking, sagen die Frauen und Männer. Es geht ihnen insgesamt
überhaupt nicht um offene Wünsche an die Politik. Was sie treibt, das
ist die Sorge um die alte Mutter Erde, um die Natur, die dem Menschen
eine gesunde Heimat gibt. Das soll so bleiben für die, die jetzt leben
und auch für die Kinder und Kindeskinder. Deshalb wird sich die
Bürgerinitiative weiterhin treffen, bevor es brennt. Und sie wird vor
allem wachsam bleiben. [...]
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http://gotha.thueringer-allgemeine.de/web/lokal/leben/detail/-/specific/12000-Unterschriften-gegen-das-Fracking-gesammelt-1304945121