„Silbersee“ vorsätzlich illegal betrieben?

Infoabend zur Brüchauer Deponie: BI wirft Augenwischerei vor / Betreiber wusste seit 2000 von kontaminiertem Wasser


Was wird beschönigt? Was verheimlicht? Wurde über Jahre hinweg illegal eingelagert? Und wieso wird eine Schließungsvariante in Erwägung gezogen, die ganz offensichtlich weder risikofrei noch nachhaltig ist?

Die bisher vorliegende Datensammlung, die die Abdeckung der Brüchauer Bohrschlammgrube mit einer Plastikfolie stützt, ist „im besten Fall unvollständig und im schlimmsten Fall unseriös“, resümierte Kalbes Bürgermeister Karsten Ruth am Dienstagabend zum Abschluss einer „Silbersee“-Infoveranstaltung, die die Bürgerinitiative (BI) „Saubere Umwelt und Energie Altmark“ im Kakerbecker Dorfgemeinschaftshaus organisiert hatte.


Wie schon einige Wochen zuvor in den Kalbenser „Ratsstuben“ kamen mehr als 100 Interessierte und Einwohner aus Kalbe, Kakerbeck, Brüchau und den umliegenden Ortschaften sowie Gäste, darunter Stadtratsmitglieder aus Arendsee und Salzwedel, Kreis-Umweltamtsleiter Herbert Halbe und Landrat Michael Ziche zu der Veranstaltung.

Christfried Lenz von der BI erklärte den Anwesenden zunächst die bisherige Vorzugsvariante zur Schließung der Bohrschlammgrube: „Sie ist schön und sie beschönigt auch“, erklärte Lenz mit Blick auf eine Skizze des „Silbersees“ inklusive der favorisierten Abdeckung, die die Gegebenheiten stark schematisiert darstellt. Er wies dann auf Unstimmigkeiten in dem Abschlussbericht hin, den der von der „Silbersee“-Betreiberfirma GdF Suez (heute ENGIE) beauftragte Dienstleister GICON angefertigt hatte. Diesen Bericht hatten sich im Juli in Magdeburg unter anderem Vertreter der Betreiberfirma, der Landesanstalt für Altlastenfreistellung (LAF), des Landesamtes für Geologie und Bergwesen (LAGB), Herbert Halbe, Kerstin Schulz vom Kalbenser Bauamt sowie Kakerbecks Ortsbürgermeister Ulf Kamith gemeinsam angesehen. So machte Lenz darauf aufmerksam, dass in dem Bericht ein „nachhaltiger und ausreichender Schutz...“gewährleistet werden soll – man wolle mit „ausreichend“ also nur die minimalen Anforderungen der Gesetzesvorgaben erfüllen, monierte Christfried Lenz. Auch sei von der Schaffung eines „möglichst nachsorgefreien Naturraumes“ die Rede, jedoch nicht von einem tatsächlich nachsorgefreien Naturraum, der außerdem bei besagter Schließungsvariante für immer eingezäunt bleiben müsste. Tatsächlich handele es sich auch „nie und nimmer um einen Naturraum“, so Lenz. Beispielsweise geht aus einem „Sicherungs- und Sanierungskonzept für die OTD Brüchau“ des Labors für Geoanalytik aus dem Jahr 1993 hervor, dass sich bestimmte Tierarten, die ihren Bau unter der Erde haben, nicht ansiedeln dürften, genauso wie keine Gehölzarten wachsen dürften, die Wurzeln schlagen.

Kenntnisdefizit: Wie setzt sich Abfall ab?

Besonders brisant: Was die Eigenschaften des Abfallkörpers angehe, beispielsweise dessen Zusammensetzung oder Mächtigkeit, so bestünden Kenntnisdefizite, was im Bericht auch zugegeben wird. [...]

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