Nordirland spricht explizites Fracking-Verbot aus

Nordirland spricht explizites Fracking-Verbot aus


In den Vereinigten Staaten hat der Fracking-Boom seinen Höhepunkt bereits wieder überschritten. Viele Europäische Staaten hingegen sind sich noch immer nicht ganz klar, wie sie mit dem neuen Phänomen umgehen sollen.


In Deutschland hat Nordrhein-Westfalen zuletzt den Plan eines landesweiten Fracking-Verbots veröffentlicht. Einen Schritt weiter ist man nun in Nordirland. Die mit starken Autonomierechten ausgestattete britische Republik hat nun einen neuen Leitfaden für Investitionsbedingungen veröffentlicht. Darin stellt Umweltminister Mark H. Durkan klar: Bis eine Umweltbelastung durch Fracking eindeutig ausgeschlossen werden kann, dürfen solche Projekte in Nordirland nicht genehmigt werden. Erstmals wurde das bisher de facto existierende Fracking-Verbot somit auch schriftlich fixiert.


Wirtschaftswachstum soll nicht auf Kosten der Umwelt gehen

„Bedeutsam ist, dass zum ersten Mal ein Nein zum Fracking in politischen Vorgaben festgeschrieben wurde, bis ausreichende und robuste Beweise für die Unbedenklichkeit der Umweltauswirkungen vorliegen. Ich denke, dies ist eine sensible und vernünftige Herangehensweise“, so der Umweltminister. Neben dem expliziten Frackingverbot enthält das Dokument noch eine ganze weitere Palette an Klarstellungen und rechtlichen Hinweisen. Der Minister ist deswegen davon überzeugt, dass das so genannte „strategic planning policy statement“ letztlich zu mehr Investitionen und einem stärkeren Wirtschaftswachstum führen wird. „Aber nicht auf Kosten unseres Planeten, der Umwelt oder der Einwohner“, so der Politiker.


Breite Fracking-Skepsis in der Bevölkerung

Kritik wurde allerdings daran laut, dass der Umweltminister den Fracking-Bann im Alleingang erlassen hat. Eine solche Entscheidung müsse am Ende eines regulären Gesetzgebungsverfahrens stehen, so die Kritiker. Dies dürfte sich allerdings momentan schwierig gestalten. Das von religiösen Konflikten geplagte Nordirland befindet sich derzeit zum wiederholten Male in einer Regierungskrise. Die Proteste der Bevölkerung gegen geplante Frackingbohrungen machten allerdings an den religiösen Linien der Gesellschaft nicht Halt. Vielmehr wurde die Kritik sowohl von Katholiken, als auch von Protestanten artikuliert. Daraus hat der Umweltminister nun die Konsequenzen gezogen.