"What do we want? No fracking!"

Die britische Regierung macht Druck in Sachen Fracking und hat neue Lizenzen für Probebohrungen in England vergeben. Die betroffenen Gemeinden haben vier Monate Zeit, darüber zu entscheiden. Viel zu wenig, meinen Kritiker. Die Industrie brauche Planungssicherheit, argumentiert die Regierung.


What do we want? No fracking!" Was wollen wir? Kein Fracking! So klingt es auf einer von vielen Demonstrationen in Großbritannien gegen das Fracking. Hier haben sich Hunderte vor dem Unterhaus in London versammelt. Sie protestieren vehement gegen die umstrittene Methode, Gas unter Hochdruck und mit Wasser und Chemikalien aus der Tiefe hervorzupressen. Aber die öffentliche Meinung ist gespalten: Gut 30 Prozent befürworten immerhin noch das Fracking, seit neuestem sind allerdings die Gegner mit 40 Prozent in der Überzahl. "Ich bin nicht gegen das Fracking so wie andere", sagt dieser Brite. "Ich denke, es ist gut für das Land, wir brauchen es." - "Es verschmutzt den Boden. Die einen sagen ja, die anderen nein."

Fracking stößt dennoch in Großbritannien tendenziell auf weniger Skepsis als in Deutschland. Angeblich lagern über 700 Milliarden Kubikmeter unter dem britischen Festland. Die Menge würde mehr als den Verbrauch eines ganzen Jahrzehnts in Großbritannien abdecken. Prof Alan Riley von der City University in London meint: "Zum einen sorgt das Fracking für Energiesicherheit. Großbritannien braucht also nicht zum Beispiel von russischem Gas abhängig zu sein. Zweitens verursacht Gas nur halb soviel Ausstoß an Kohlendioxid wie Kohle. Und drittens senkt Fracking die Preise und wäre enorm wichtig für die britische Industrie."

Vier Monate Zeit für eine Entscheidung

Bis 2012 galt in Großbritannien ein Moratorium für die Erforschung von Schiefergas, das in Schottland und Wales auch noch weiter in Kraft ist. Nicht aber in England. Jetzt hat die britische Regierung 27 neue Lizenzen zum Probebohren an Unternehmen vergeben, überwiegend in Nord – und Mittelengland. Die betroffenen Gemeinden sollen binnen 16 Wochen entscheiden, ob sie für oder gegen das Fracking sind. Jennifer Mein, eine Labour-Abgeordnete im Unterhaus, protestiert vehement gegen die Frist, sie sei viel zu knapp. "Es gab bei uns in Lancashire Zehntausende von Bürgereingaben. Wir mussten Aberhunderte von technischen Seiten lesen. Das alles musste in Betracht gezogen werden."

Lancashire stimmte gegen das Fracking, nachdem es in der Region zwei kleinere Erdbeben nach Probebohrungen in 2011 gegeben hatte. [...]


weiterlesen unter:

http://www.deutschlandfunk.de/grossbritannien-streit-ueber-fracking-wird-schaerfer.795.de.html?dram:article_id=329511