Erste große Fracking-Pleite in den USA
Der amerikanische Rohstoffriese Samson Resources ist pleite. Die Mutter aller Heuschrecken, die Beteiligungsgesellschaft KKR, hat sich verspekuliert
Wien – Was schon länger erwartet wurde, ist nun eingetreten: Die niedrigen Öl- und Gaspreise haben die erste große Pleite am Fracking-Markt in den Vereinigten Staaten verursacht. Das US-Unternehmen Samson Resources kann seine Schulden nicht mehr bedienen und wird voraussichtlich im September Bankrott gemäß Artikel 11 des amerikanischen Insolvenzrechts anmelden. Das heißt, dass das Unternehmen nicht aufgelöst, sondern umstrukturiert werden soll: Externe Geldgeber garantieren die Liquidität des Unternehmens durch Finanzspritzen – und übernehmen die Führung des bankrotten Unternehmens.
Damit stellt sich der Kauf des amerikanischen Förderriesen im Jahr 2011 durch die prominente Beteiligungsgesellschaft KKR ( Kohlberg Kravis Roberts gilt als Mutter aller Heuschrecken) als Fehlentscheidung heraus. Diese hatte Samson Resources damals für rund 7,2 Milliarden US-Dollar, umgerechnet 6,5 Milliarden Euro, erworben. Das Geschäft schien attraktiv: Damals befanden sich die Öl- und Gaspreise deutlich über dem heutigen Niveau – und lagen deutlich im Aufwärtstrend.
Preiskampf mit den Opec-Ländern
Wegen der umstrittenen Fracking-Methode ist das Angebot an fossilen Energieträgern in den vergangenen Jahren gestiegen – was die Preise unter Druck gesetzt hat. Zudem haben die Opec-Länder ihrerseits mit einer Erhöhung der Fördermengen fossiler Brennstoffe reagiert. Dadurch sollte der Preis weiter gedrückt und die Fracking-Konkurrenz geschwächt werden.
Die Folge ist, dass ein Barrel der Mineralöl-Sorte Brent heute nur noch 48,33 US-Dollar kostet. Das ist nur wenig mehr als ein Drittel des Höchstpreises von Ende 2011, als ein Barrel um mehr als 120 US-Dollar gehandelt wurde. Für Unternehmen, die in der nahen Vergangenheit groß in Förderanlagen und Infrastruktur investiert haben – was für viele Fracking-Unternehmungen gilt –, ist der niedrige Preis problematisch. Die Erlöse decken die Kreditschulden nicht, Investitionen wurden in Erwartung viel höherer Einnahmen getätigt. Weitere große Firmenpleiten in der amerikanischen Förderindustrie sind für die nähere Zukunft nicht auszuschließen. Einige kleinere Unternehmen, wie WBH Energy aus Texas, sind dieses Jahr bereits pleite gegangen.
Samson
Resources will sich nun besser für die Niedrigpreisphase wappnen – und
kündigt Finanzspritzen von 450 Millionen US-Dollar durch externe
Kreditoren an. "Die Maßnahmen, die wir nun umsetzen, helfen uns nicht
nur durch den jetzigen Sturm, sondern geben uns ein festes Gerüst aus
erhöhter Liquidität und reduzierten Schulden für die Zukunft", sagt
Samson-Chef Randy Limbacher.
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