„Lassen Sie uns alles daransetzen, daß wir der nächsten Generation, den Kindern von heute, eine Welt hinterlassen, die ihnen nicht nur den nötigen Lebensraum bietet, sondern auch die Umwelt, die das Leben erlaubt und lebenswert macht.“
— Richard von Weizsäcker
„Ein endlicher Rohstoff kann schon denklogisch nicht die Zukunft sein! [...] Die Zukunft kann nur postfossil sein!“
— Michael Bauchmüller
„Eine Protestbewegung ist zwangsläufig gegen etwas. Wir sind gegen Fracking, weil wir für eine intelligente Energienutzung, ein intaktes Ökosystem ohne (noch mehr) Chemie in Luft, Böden und Wasser und damit für eine erhaltenswerte Lebenswelt für alle stehen. Gegen ist also für.“
— Ch. Stoldt und I. Köhne
„Alles was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand.“
"... Auch
ohne Fracking ist die Natur in der Region bereits bedroht. Das
hemmungslose Wachstum von Städten wie Chengdu und Chongqing in der
Nachbarprovinz wirkt sich auf die Artenvielfalt aus. In Flüssen wie dem
Jangtse sind Arten wie der kleine weiße Kugelfisch und der rotbäuchige
Molch verschwunden. Dass die Umwelt unter der Schiefergasförderung zu
leiden hat, zeigen Berichte aus den USA. Jede Plattform braucht rund
vier Hektar Platz, es müssen Tanks für Wasser, Chemikalien,
Abwasser errichtet, eine Straße und eine Pipeline verlegt werden.
Rund 600 Zusatzstoffe kommen zum Einsatz, damit das Gas aus dem Bohrloch
strömt. Zu den Folgen des Frackings zählt der New Yorker Biologe Erik
Kiviat "Schwund von Lebensräumen, chemische Verschmutzung, Minderung der
Wasserqualität".
...
Viele
Bewohner der Region handeln kurzerhand selbst. Wegen spontaner
Blockaden durch Dorfbewohner oder Stilllegungen durch die
Behörden verlor allein Shell an seinen chinesischen Bohrlöchern in drei
Jahren 535 Arbeitstage, berichtet die Washington Post. Es gibt Berichte
über Explosionen auf Gasfeldern, weil Sicherheitsvorschriften lax
gehandhabt wurden. Im Dorf Jiaoshizhen berichteten Anwohner von einer
Explosion und einer 30 Meter hohen Stichflamme - die staatliche
Energiefirma Sinopec bestreitet den Vorfall. In der Provinz Shaanxi
kappte eine Gasfirma kurzzeitig die Wasserversorgung einer ganzen Stadt,
weil sie Probleme bei Bohrungen nicht in den Griff bekam. Mit einem
Gesetz, das etwa den Gewässerschutz regelt, rechnet NRDC-Experte Yang
erst in ein bis zwei Jahren. Bis dahin dürften sich Zwischenfälle
häufen.
...
Wie
wenig ernst die Verantwortlichen diese Sorgen bislang nehmen, lässt ein
Gespräch mit Vertretern der staatlichen Gasfirmen in Chengdu erahnen.
Nach langem Zögern gibt sich ein Ingenieur einen Ruck und möchte die
Herausforderungen für die Umwelt darstellen. Mit den Händen erklärt er,
wie das Abwasser aus dem Boden herausströmt. Doch er kommt nicht weit,
sein Vorgesetzter, der Chef der staatlichen Investmentfirma, bedeutet
dem Untergebenen mit einer Geste zu schweigen. "Alle technischen
Schwierigkeiten sind gelöst", erklärt der Chef. Dafür arbeite man
schließlich eng mit den Amerikanern und den Universitäten vor Ort
zusammen. Regulierung? Die komme schon bald. Umweltprobleme? "Gibt es
hier nicht." ..."