Tektomechanik - was ist das?

Mit der Tektomechanik kann man den Aufbau des Untergrundes präzise analysieren. Diese Erkenntnisse werden unter anderem zur Gewinnung von Flözgas genutzt. Flözgas ist Erdgas, das im Ruhrgebiet außerhalb der Abbaufelder der Bergwerke in Kohleflözen und in den Rissen und Klüften des Steinkohlengebirges gespeichert ist.

Die Tektomechanik wurde im Steinkohlenbergbau entwickelt. Die Arbeit unter Tage bietet einen besonders genauen Einblick in die Lagerstättenstrukturen und den Aufbau von Gesteinskörpern. Ereignisse wie z. B. schwankende Betriebskosten, die schlechte Standfestigkeit des Gebirges, Gebirgsschläge sowie Gasaustritte geben Hinweise auf die Struktur des Gebirges.

Erdgassuche mit Tektomechanik steht vor Deutschlandpremiere


Bei der Suche nach Erdgas will ein Unternehmens-Konsortium in Nordrhein-Westfalen Neuland betreten. Der Verbund Hammgas bedient sich nach eigenen Angaben in Deutschland als erstes Unternehmen der sogenannten Tektomechanik zur Erkundung von Flözgasvorkommen.


Während über das Fracking mit dem Einsatz von Chemikalien bundesweit noch gestritten wird, will das Konsortium Hammgas voraussichtlich noch im Januar einen Antrag auf eine Fracking-freie Probebohrung auf einem Kohlefeld im Ruhrgebiet stellen. Im Herbst soll die erste Bohrung im Raum Hamm angesetzt werden.


Neu an der Methode Tektomechanik ist die Schreibtischsuche nach reichhaltigen Lagerstätten. Im Visier hat Hammgas unberührte Kohleflöze mit brüchigem Gestein in der Umgebung. Denn dort muss der Untergrund in rund 1000 Metern Tiefe nicht mehr durch Fracking aufgebrochen werden. Die Ingenieure machen sich dazu Daten aus dem Bergbau zunutze.


Die Bergbaubehörde und die Landesregierung haben grundsätzlich keine Bedenken gegen die neue Methode. Wenn ergiebige Gasvorkommen errechnet sind, werden die Felder mit herkömmlichen Bohrungen überprüft. Das Gas kann ebenfalls auf diese Weise gefördert werden. Für die Bohrungen müssen jeweils bei der Bergbaubehörde Anträge gestellt werden.


Beim Fracking stehen dagegen die Zeichen in Düsseldorf weiter auf Stopp. „Ich bleibe bei dem, was ich immer gesagt habe: Solange ich in Nordrhein-Westfalen Ministerpräsidentin bin, wird es hier kein Fracking für die unkonventionelle Erdgasförderung geben“, betont Regierungschefin Hannelore Kraft (SPD). „Wir werden den geplanten Gesetzentwurf der Bundesregierung genau prüfen und gegebenenfalls im Bundesrat für Änderungen kämpfen. Für mich ist völlig klar, dass Fracking mit gravierenden ökologischen Folgen in unseren dicht besiedelten Regionen nicht verantwortbar wäre.“


In Berlin bahnt sich ein Kompromiss zum Fracking an. [...]

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Tektomechanik - was ist das? (Quelle Hammgas)


"Die Tektomechanik kombiniert die Erkenntnisse aus Jahrzehnten des Bergbaus mit wissenschaftlichen Untersuchungen und umfangreichen Daten. So kann auch ein stark gebrochenes Gebirge präzise analysiert werden, welches für Gasspeicherung und -zirkulation besonders wichtig ist.

Die Tektomechanik ermöglicht eine weitaus präzisere Analyse des Untergrundes als traditionelle Aufsuchungsmethoden. Mit ihr lassen sich auch kleine Brüche und Zonen feiner Risse (sog. Mikrorisse) aufspüren. Die Nutzung dieser natürlichen Wegsamkeiten ermöglicht die Aufsuchung und Gewinnung von Gas ohne Fracking.

Tektomechanik unterscheidet sich grundlegend von Fracking. Der Hauptunterschied zwischen der Tektomechanik und Fracking ist, dass die Tektomechanik ein rein analytisches Verfahren zur Lokalisierung der Lagerstätte sowie der dort vorhandenen natürlichen Fließwege des Gases („Gasmigrationswege“) zur Vorbereitung einer Bohrung ist, während Fracking einen nachträglich aktiven Eingriff in die bereits durch eine Bohrung erschlossene Lagerstätte darstellt.

Tektomechanik wird eingesetzt, um im Vorfeld einer Bohrung den idealen Bohrzielpunkt zu bestimmen. Hierfür wird aus vorliegenden Daten ein Lagerstättenmodell erstellt, das aufgrund von Strukturmustern, Störungstypen und Abständen zu den jeweiligen Elementen eine kleinräumige Einteilung der Lagerstätte ermöglicht.

Nach der kleinräumigen Gliederung werden die einzelnen tektomechanischen Teilflächen anhand der auf sie wirkenden Einflüsse charakterisiert und eine Prognose über Häufigkeit und Orientierung von natürlich auftretenden Klüften erstellt. Diese Prognosen erlauben dann eine sehr genaue Bestimmung der natürlichen Kluftvernetzung innerhalb der Lagerstätte und der daraus resultierenden Gaswegsamkeiten.

Mit Hilfe der so bestimmten Gaswegsamkeiten kann dann eine Bohrung so genau positioniert werden, dass auch mit einer herkömmlichen Förderung, dem natürlichen Druckunterschied zwischen Lagerstätte und Bohrloch, das Gas gewonnen werden kann."


Quelle:


http://www.hammgas.de/faq/