Eine Protestbewegung ist zwangsläufig gegen etwas.
Wir sind gegen Fracking, weil wir für
eine intelligente Energienutzung
ein intaktes Ökosystem ohne (noch mehr) Chemie in Luft, Böden und Wasser und damit für
eine erhaltenswerte Lebenswelt für alle stehen.
Gegen ist also für.
Wenn man sich ausführlicher mit der politischen Entscheidungfindung und den drohenden ökologischen Folgen der umstrittenen Frac-Behandlung auseinandersetzt, stellt sich auch die Frage nach dem Gemeinwohl. Es werden elementare Grundsätze und Werte außer Kraft gesetzt.
Da selbst das Landesamt auf seiner Seite (www.lbeg.niedersachsen.de) einen Zusammenhang zwischen der Erdgasförderung und Erdbeben in Niedersachsen nach bisherigen Erkenntnissen nicht ausschließen kann, verwundert es umso mehr, dass weiter gebohrt wird wie bisher.
Die potentielle Gefährdung unseres Trinkwassers wirft in Anbetracht der zukünftig immer knapper werdenden Wasserressourcen auch die Frage nach der Geschäftstüchtigkeit unserer Politik und Behörden auf, denn wir riskieren unsere Lebensgrundlage und abgesehen davon wertvolle eigene Wasservorkommen in Norddeutschland.
Die bisher in diesem Zusammenhang betriebene Politik widerspricht dem Artikel 20a des Grundgesetzes [Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen].
"Der Staat schützt auch in Verantwortung für die künftigen Generationen die natürlichen Lebensgrundlagen und die Tiere im Rahmen der verfassungsmäßigen Ordnung durch die Gesetzgebung und nach Maßgabe von Gesetz und Recht durch die vollziehende Gewalt und Rechtsprechung."
Damit gerät auch das Bergrecht ins Visier, so bereits im Mai 2012 in einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Wirtschaft und Technologie des Deutschen Bundestages durch die Opposition, in der übereinstimmend eine Beteiligung des Umweltschutzes und der vom Abbau betroffenen Menschen gefordert wurde.
Wenn es nicht zu einer massiven
Eskalation des Protests und des Widerstands kommt, was könnte den globalen
Unternehmen dann eine solche Angst um ihre Gewinne einjagen, dass ihre
Vertreter an den Verhandlungstisch zurückkehren? (Colin Crouch, Postdemokratie
- s. Literaturtipps)
Widerstand regt sich vor allem in den
USA, dort gibt es eine Menge Initiativen gegen diese Art der Gasförderung. In
der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Stern" wird über die
rücksichtslose Förderung dort berichtet. Schade eigentlich, dass die
Stern-Journalisten ihren Blick so sehr in die Ferne schweifen lassen, dabei ist
die Lage bei uns vor der Haustür vielleicht bald ähnlich brisant...
In den benachbarten
Bundesländern Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen konnte durch ein
Moratorium drohendes Fracking zumindest vorerst abgewendet werden. Allerdings
bedeutet dies nur einen Aufschub! Vielleicht ist es danach möglich, über
Gutachten die Restrisikoabwägung zu Gunsten von Bürgern, Wasser und Umwelt und
gegen wirtschaftliche
Erwägungen/Interessen zu entscheiden.
Auch in Österreich formiert sich der erfolgreiche Widerstand: Der
österreichische Ölkonzern OMV wollte kurz vor Weihnachten 2012 im Weinviertel
"ökologisch" fracken - und scheiterte am massiven Widerstand der
Bevölkerung. Gerhard Roiss, Chef von OMV:" Wir ziehen uns zurück.
Österreich wird kein Vorreiter in Sachen fracking sein." Sehr gut!!!.