Billige Energie macht bequem
"...Selbst in Großbritannien, wo mit David Cameron ein erklärter Fracking-Freund regiert, müssen Bohrlizenzen offenbar angeboten werden wie saures Ale: Die lokalen Behörden dürfen nun hundert Prozent der Lizenzeinnahmen behalten, wenn sie Fracking auf ihren Gebieten erlauben.

Zusätzlich bekommen sie noch einmalig 100.000 Pfund pro Bohrung sowie ein Prozent des Umsatzes. Mit dieser großzügigen Regelung will sich Cameron wohl die bisher fehlende Akzeptanz erkaufen. Für den Standort Deutschland sind das gute Nachrichten. Erstens scheint die Furcht, dass ganze Industriezweige wegen der billigen Energie in die USA abwandern, weit übertrieben. Zweitens haben hohe Energiepreise auch ihr Gutes. Kurzfristig mag die Erdgas-Schwemme für die viel zitierte "Re-Industrialisierung der USA" verantwortlich sein.

Doch irgendwann wird das Schiefergas-Doping auslaufen, und dann droht den dortigen Unternehmen der kalte Entzug. Wer hingegen gelernt hat, mit relativ hohen Gas- und Strompreisen zu leben, besitzt dann einen Wettbewerbsvorteil. Billige Energie macht bequem, teure innovativ. Genau dies ist einer der Gründe, warum die deutschen Maschinenbauer relativ unbeschadet durch die Finanzkrise gekommen sind. (Wolfgang Stieler) / (bsc)  ..."


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