BBU-Pressemitteilung
18.03.2014
BBU kritisiert niedersächsische Minister Wenzel und Lies: Durchsichtiger
Teilrückzug beim Fracking reicht nicht aus
(Bonn, Hannover, 18.03.2014) Der Bundesverband Bürgerinitiativen
Umweltschutz (BBU e.V.) hat die Aussagen des niedersächsischen
Umweltministers Wenzel sowie von Wirtschaftsminister Lies zur zukünftigen
Fracking-Politik des Bundeslandes deutlich kritisiert. Wenzel und Lies waren
am Montag nach einer Sitzung des Umweltausschusses vor die Presse getreten.
Ihr Ziel: Die Pläne für Fracking im Schiefergestein grundsätzlich
abzulehnen, um Fracking im Sandgestein weiterzuführen. Der BBU lehnt dieses
Experiment mit der Natur und der Gesundheit der Menschen ab und fordert
stattdessen ein ausnahmsloses Fracking-Verbot.
Thorben Gruhl von der BBU-Mitgliedsinitiative No Moor Fracking war auf der
Pressekonferenz der beiden Minister anwesend. Er kritisiert: „Wenzel und
Lies verweisen darauf, dass Fracking seit über 30 Jahren in Niedersachsen im
Sandgestein erfolgt. Doch die Antwort auf die Frage, welche
Umweltauswirkungen dies gehabt hat, bleiben sie schuldig. Selbst das
niedersächsische Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie hat erklärt,
dass es bei den Fracs in Niedersachsen kein Monitoring und keine
systematische Auswertung von Umweltbeeinträchtigungen gegeben hat. Auf so
einer Grundlage ein ‚Weiter so‘ zu verkünden, ist unverantwortlich.“
Oliver Kalusch vom Geschäftsführenden Vorstand des BBU hält die von den
Ministern ins Gespräch gebrachten flankierenden Maßnahmen zum Fracking für
Augenwischerei: „Die geforderte Umweltverträglichkeitsprüfung für
Tiefenbohrungen mit Fracmaßnahmen wird zu keiner einzigen zusätzlichen
Sicherheitsmaßnahme führen. Dieses zentrale Ergebnis des vom
niedersächsischen Umweltministerium initiierten Fachgesprächs ‚UVP für
Fracking‘ wollen die Minister offensichtlich ignorieren. Zudem ist
schleierhaft, wie die von Wenzel und Lies ins Auge gefasst Aufbereitung
wieder zu Tage geförderter Frac-Flüssigkeiten erfolgen soll. Es ist ein
wichtiges Ergebnis des im Entwurf vorliegenden letzten Fracking-Gutachtens
des Umweltbundesamtes, dass kein im Betrieb erprobtes Behandlungsverfahren
für diese Abwässer existiert. Wir kritisieren zudem, dass die Verpressung
des höchst kontaminierten Lagerstättenwassers in den Untergrund weiter
erfolgen soll.“
Der BBU wirft Wenzel und Lies vor, die Interessen der Erdgaskonzerne
weiterhin vor die Interessen von Mensch und Natur in Niedersachsen zu
stellen. Statt in Presseinformationen Erdgas mit fossilen Energieträgern zu
vergleichen, muss Niedersachsen verstärkt den Weg zu regenerativen
Energieträgern beschreiten. Für einen Zeitraum von 10 bis 20 Jahren
Gasförderung lang andauernde Umweltschäden wie Grundwasserkontaminationen in
Kauf zu nehmen, ist das Gegenteil des von Wenzel verkündeten „Umweltschutzes
unter der Erde“.
Die Landesregierung bricht eines ihrer Wahlversprechen.
Wir fordern ein komplettes Verbot von Fracking in Niedersachsen, und keine faulen Kompromisse!!!