Pläne für LNG-Terminal Brunsbüttel

Brunsbüttel, Trump und das geplante LNG-Terminal


In Brunsbüttel (Kreis Dithmarschen) könnte Deutschlands erstes Terminal für Flüssigerdgas LNG (Liquified Natural Gas) entstehen. Am Montagabend stellten die Investoren des Projekts den aktuellen Stand ihrer Pläne der Brunsbüttler Ratsversammlung vor. Deutschland hat derzeit noch kein Terminal, an dem die riesigen Tanker anlegen können. Neben Brunsbüttel bemühen sich auch Wilhelmshaven und Stade in Niedersachsen darum, das Terminal zu bekommen. 2022 könnte das Terminal fertiggestellt werden.


Kein Einfluss auf Herkunft des LNG-Gases

Das Gas wird unter anderem über die umstrittene Fracking-Methode gewonnen, die hierzulande nicht erlaubt ist. Dennoch könnte Fracking-Gas aus den USA zu uns in den Norden kommen. Sowohl Bürger als auch Ratsmitglieder wollten auf der Versammlung im Elbeforum wissen, woher das Gas kommt. Die Investoren antworteten, darauf hätten sie keinen Einfluss, auch nicht darauf, wie das Gas gewonnen wird.


Alle Fraktionen für LNG-Terminal

Brunsbüttels neuer Bürgermeister, Martin Schmedtje (parteilos), sagte am Montagabend dem Schleswig-Holstein Magazin, grundsätzlich entscheide der Markt, welches LNG in Brunsbüttel angelandet werde. Wichtigste Aussage des Abends für ihn - alle Rathausfraktionen hätten sich grundsätzlich für das LNG-Terminal ausgesprochen. Schmedtje zufolge wird es ein umfangreiches Genehmigungsverfahren geben. Bereits ab Januar sollen die Bürger in einem Dialog beteiligt werden.


"Fühlt sich bisschen komisch an"

Ein LNG-Terminal in Deutschland: US-Präsident Donald Trump hatte zuletzt Druck in Sachen Flüssiggas gemacht und mit Sanktionen gedroht, sollten die Europäer nicht amerikanisches LNG-Gas kaufen. Dieses ist aber teurer als etwa russisches Gas, das durch Pipelines nach Westeuropa kommt. Brunsbüttel plötzlich ein Teil der Weltpolitik? "Das fühlt sich grundsätzlich erstmal ein bisschen komisch an. Ich bin jetzt seit einer Woche am Start. Aber ein spannendes Thema und - ich sage mal: lokal handeln und gerne global denken", meinte Schmedtje. Er erinnerte daran, dass man aber auf jeden Fall die Unterstützung des Landes und des Bundes benötigt.


Kritiker bezweifeln gute Klimabilanz von LNG

Verschiedene Umweltverbände stehen dem Projekt in Brunsbüttel kritisch gegenüber. Sie bezweifeln, dass LNG-Antriebe klimafreundlicher als andere Antriebsarten sind. "Wenn neben den beim Verbrennen entstehenden CO2-Emissionen auch die bei der Förderung und dem Transport anfallenden Methanleckagen berücksichtigt werden, fällt die Klimabilanz von Erdgas deutlich schlechter aus als zunächst angenommen", schreiben sie in einer Stellungnahme vom 4. Oktober. Die Unterzeichner des Schreibens wollen verhindern, dass über Fracking gewonnenes Erdgas aus den USA über Brunsbüttel nach Deutschland kommt. Bei Fracking wird ein Gemisch aus Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst. So entstehen im Gestein Risse, durch die Erdgas entweichen und über Rohre an die Oberfläche gelangen kann.


Schweröl belastet Luft stark

Bislang fahren herkömmliche Schiffe oft mit Schweröl, das die Umwelt mit freigesetzten Schwefeldioxid, Stickoxide und Kohlendioxid stark belastet. Ab 2020 gelten strengere Abgasregeln. Dann könnten alternative Brennstoffe wie LNG interessanter werden. Denn LNG ist deutlich schadstoffärmer. Der NABU schreibt: "Schwefeloxid-, Feinstaub-, Schwermetallemissionen werden vermieden und Stickoxide und ultrafeine Partikel gegenüber der Nutzung von Schweröl und auch Marinediesel erheblich reduziert."


Erdgas kann entweichen

Allerdings: Je nachdem wie das Erdgas gefördert und zu LNG verarbeitet und in Schiffen eingesetzt wird, kann die Klimabilanz laut NABU positiv, aber auch negativ ausfallen. Dies liegt vor allem daran, dass Erdgas von der Erdgasförderung bis zum Einsatz auf Schiffen entweichen kann. Dies wird als Methanschlupf bezeichnet. Methan ist der Hauptbestandteil von Erdgas und ungefähr 25 Mal so klimawirksam wie Kohlenstoffdioxid. Methan trägt daher stark zum Treibhauseffekt bei.

LNG ist stark heruntergekühltes Erdgas. Es wird produziert, indem man Erdgas auf minus 162 Grad Celsius kühlt. Das Volumen wird so um das 600-Fache verringert, was Transport und Lagerung erleichtert.


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https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/Brunsbuettel-Trump-und-geplante-LNG-Terminal,lng138.html


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