Das Unbehagen nimmt zu
„Stop Fracking“ steht auf dem Infoschild der in Gründung befindlichen Bürgerinitiative „Gegen Gasbohren“. Die Initiatoren wollen die Förderung von Erdgas im Gebiet Zehdenick-Nord verhindern. Jasper Resources bestreitet vehement, dass Fracking zum Einsatz kommt.

Der deutsche Ableger des niederländischen Erdgasförderer mit Sitz in Zehdenick hat schon mehr als einmal darauf hingewiesen, dass Fracking für die Förderung von Erdgas zwischen Zehdenick und Templin völlig ungeeignet sei. Auch das Landesamt für Bergbau, Geologie und Rohstoffe (LBGR) gab vor geraumer Zeit Entwarnung. Die Aussage, dass Fracking für gewisse Gasformationen nicht angewendet werden könne, stehe. Das sei unumstößlich. Fracking wäre beim betreffenden Untersuchungsfeld auch fehl am Platze. Man würde die Vorkommen damit sogar zerstören, stellte dazu der frühere Chef des LBGR, Klaus Freytag, fest. Also komme nur eine konventionelle Förderung in Betracht, wenn überhaupt.

Denn noch ist laut Thomas Tygesen von der Jasper Resources überhaupt nicht klar, ob es sich für sein Unternehmen wirtschaftlich lohnen wird, im Feld Zehdenick-Nord Erdgas zu fördern. Gewissheit erhofft sich Tygesen von den seismischen Untersuchungen, die seit einer Wochen von der Geophysik Leipzig durchgeführt werden. Jasper erhofft sich mit dem Blick in bis zu 4 000 Metern Tiefe detaillierte Aussagen zum Potenzial des Erdgasfeldes, das in den 1970er-Jahren entdeckt worden war. Damals wurde fast das gesamte Gebiet der DDR intensiv auf Kohlenwasserstoff-Lagerstätten abgesucht. Es wurden nur kleine Erdgasvorkommen mit geringen Methangehalten zwischen 14 und 48 Prozent entdeckt. Eine Gewinnung des Rohstoffs erschien mit den damals zur Verfügung stehenden Technologien unwirtschaftlich zu sein. Ob wirklich ausreichend Erdgas zur Verfügung steht, kann erst nach Auswertung der seismischen Daten beurteilt werden. Danach müssten neue Genehmigungen beim LBGR beantragt werden.

Während sich in den Zehdenicker Ortsteilen bislang kaum Widerstand gehen die Erdgasförderung regte, stehen die Templiner dem Vorhaben seit Anfang an äußerst kritisch gegeben. Sie fürchten, dass die Natur und damit auch der so wichtige Tourismus in der Region darunter leiden könnten. Bei der Einwohnerversammlung in Storkow nahe Kurtschlag bekam Thomas Tygesen Anfang Januar den geballten Unmut der Einwohner zu spüren. Die Verunsicherung angesichts vieler ungeklärter Risiken ist groß. Schwermetalle wie Quecksilber und Blei könnten bei der Förderung an die Oberfläche gelangen. Eine radioaktive Belastung der Umwelt und eine Verunreinigung des Grundwassers seien womöglich nicht auszuschließen, brachte die Einwohner ihre Befürchtungen zum Ausdruck. Alles Themen, die bei der Gründung der Bürgerinitiative aufgegriffen werden sollen. Deshalb wird es bei der Veranstaltung am 31. Januar ab 19 Uhr in der Naturtherme Templin auch einen Vortrag zur Bohrtechnik und den Folgen geben, teilen die Initiatoren mit.[...]


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