Bald auch in Europa?
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Schiefergas und Fracking kreiert eine Plastik-Renaissance in Amerika – Bald auch in Europa?
Hydraulic fracturing, kurz »Fracking« genannt, ist ein technisches Verfahren der Öl- und Gasindustrie zur Förderung von Kohlenwasserstoffen. Über Tiefbohrungen wird zunächst vertikal und dann teilweise horizontal in geologische Schichten gebohrt. Anschließend werden unter Hochdruck Millionen Liter mit Sand und Chemikalien gemischtes Wasser (das so genannte Frack-Fluid) in den Untergrund gepresst. Hierdurch werden Risse in den Gesteinsschichten erzeugt oder erweitert, um so die Förderung von Öl und Gas zu ermöglichen oder zu verbessern.

Vordergründig soll dies vor allem der Energiegewinnung für die Bevölkerung dienen. Es wird jedoch immer klarer, dass die Plastikindustrie in den USA massiv hinter den Kulissen von der klimafeindlichen und umweltzerstörender Fracking-Technik profitiert hat. Im Gegenzug hat die petrochemische Industrie der Frackingindustrie endlich eine neue profitable Marktperspektive eröffnet. Eine schmutzige Hand verschmutzt die andere und alles bleibt in der Familie …Der Fracking-Boom hat de facto ein Überangebot an billigem Ethan (dem so genannte „Nass-Gas“-Anteil im Schiefer) produziert. Schiefergesteinsschichten (z.B. die Marcellus Shale Formation in Pennsylvania) enthalten nicht nur Methan (das so genannte „Trocken-Gas“), welches zur Energieversorgung der energieintensiven petrochemischen Industrie oder als Grundstoff zur Herstellung von Kunstdünger verwendet wird, sondern auch Ethan, welches als Grundstoff zur Herstellung von Ethylen dient. Ethylen wiederum ist die meistproduzierte Grundchemikalie und dient vor allem als Grundstoff für Plastik. Laut dem von der International Energy Agency (IEA) im Oktober 2018 veröffentlichen Bericht „The Future of Petrochemicals“ sind 40 Prozent der globalen Produktionskapazitäten für Ethan-basierte Petrochemikalien in den USA lokalisiert.

Die IEA analysiert, dass Petrochemikalien sich schnell zum größten Hauptantriebsfaktor des globalen Ölverbrauchs (wobei Ethan, d.h. „Nass- oder Flüssiggas“ darin enthalten ist) entwickeln – und zwar weit vor dem LKW-, Flug- oder Schiffsverkehr. Bereits heutzutage ist der petrochemische Sektor der größte industrielle Verbraucher von Kohlenwasserstoffen. 14 Prozent des weltweiten Ölverbrauchs (inklusive Ethan) und 8 Prozent des globalen Gasverbrauchs verschlingt die Industrie jährlich – hauptsächlich für Plastikverpackung und Kunstdünger. Laut dem vorgenannten Bericht werden im Bereich des „gut und günstigen Ethans“ Wachstumsraten von 70% bis 2030 erwartet – wobei als wesentlicher Faktor Schiefergas-Fracking und die Expansion der US-Exporte nach Europa genannt werden.

Die zunehmende Zahl der in den USA auf Gas-Basis betriebenen petrochemischen Fabriken (sog. Cracker) nimmt derzeit auf Grund des Preisvorteils von gefracktem Gas immens zu. Der American Chemistry Council verweist auf die entscheidende Rolle von Fracking-Gas für Investments in neue petrochemische Anlagen. Seit 2010 seien Investments in 333 neue petrochemische Projekte im Wert von US$202,4 Mrd. angekündigt worden – wobei 53 Prozent davon bereits vollendet bzw. im Bau befindlich seien.[...]

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http://www.dgs.de/news/en-detail/091118-fracking-4-plastics/