Der manipulierte Preis

Es gab viel zu besprechen, als sich Russlands Präsident Wladimir Putin und der saudi-arabische Kronprinz Mohamed Bin Salman am Donnerstag beim Eröffnungsspiel der Fußball-WM begegneten. Bevor die Nationalmannschaften beider Länder gegeneinander antraten, hatten die Ölstrategen dieser Länder bereits erörtert, wie man sich vor der Konferenz des Ölkartells Opec am kommenden Freitag und Samstag in Wien zu positionieren gedenkt. Von den Absprachen Russlands und Saudi-Arabiens hängen der Ausgang des Treffens und damit die weitere Entwicklung der Ölpreise in den kommenden Monaten wesentlich ab. So gelöst die beiden Staatenlenker während des Spiels miteinander scherzten, so groß ist der Druck, etwas zu tun, und so schwierig die Lage.


Ende dieser Woche treffen sich die 14 Opec-Mitglieder und zehn Petrostaaten, die nicht zum Kartell gehören, um über ihre gemeinsame Strategie zu beraten. Seit Anfang vergangenen Jahres hatte die Opec erstmals seit 2001 gemeinsam mit anderen Förderländern die Ölproduktion gedrosselt, um den Preis des Rohstoffs zu stabilisieren. Zum Erstaunen vieler Beobachter hielt die Kooperation. 1,8 Millionen Barrel Öl am Tag (ein Barrel sind 159 Liter) verschwanden vom Markt und mit ihnen bald das Überangebot, das seit dem Jahr 2014 anhaltend niedrige Preise zur Folge hatte. In den vergangenen zwölf Monaten stiegen die Ölpreise um mehr als 70 Prozent bis auf zwischenzeitlich 80 Dollar, was nicht zuletzt Autofahrer weltweit an den Tankstellen zu spüren bekommen.


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Mit dem Preisanstieg ist unter den Produzenten die Sorge vor neuen Engpässen gewachsen. Den Preis des wichtigsten Rohstoffs der Welt derart zu manipulieren, ist riskant: In der Geschichte der Ölmärkte waren es meist unvorhergesehene Ereignisse, die den größten Einfluss auf die Preise hatten: Kriege oder plötzliche Produktionsausfälle. So ist im Krisenland Venezuela, dem ölreichsten Staat der Erde, die Produktion in den vergangenen Monaten derart schnell gesunken, dass es mittelfristig als Lieferant fast völlig ausfällt. Mit den bevorstehenden US-Sanktionen gegen Iran wird sich die Welt bald auch auf die Exporte des drittgrößten Opec-Produzenten nicht mehr verlassen können. [...]


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