Testbohrungen schon im Herbst?
Zwei Jahre nach dem beschlossenen Fracking-Verbot in Deutschland deutet sich bei dem Thema wieder Bewegung an. Die Bundesregierung will demnächst die Bildung einer Expertenkommission beschließen, die bis zu vier mögliche Probebohrungen in unkonventionellen Lagerstätten wissenschaftlich begleiten soll. Das geht aus einer Antwort der Regierung auf eine "kleine Anfrage" der Grünen-Fraktion im Bundestag hervor. Medienberichten zufolge soll es bereits vor der Parlamentarischen Sommerpause soweit sein. Der Bund erhofft sich davon weitere Erkenntnisse über die Technologie. Im Jahr 2021, also nach dem Ablauf des Fracking-Verbots in Deutschland (energate berichtete), sollen diese dann präsentiert werden. Auf der Grundlage solle dann über den weiteren Umgang mit der Schiefergasförderung entschieden werden. Die Pläne des Bundes sorgen für Kritik vonseiten der Grünen-Fraktion. "Jetzt ist die Katze aus dem Sack: Die Bundesregierung gibt mit der Expertenkommission den Startschuss für Schiefergas-Fracking", so Julia Verlinden, Sprecherin für Energiepolitik der Grünen-Bundestagsfraktion. Anstatt Fracking zu verbieten, wolle die Bundesregierung diese riskante Fördermethode ausweiten.

Noch keine Anträge eingereicht

Für die unabhängige Kommission soll die Bundesregierung laut Plan vier Mitglieder bestimmen: jeweils einen Vertreter der Bundesanstalt für Geowissenschaften, des Umweltbundesamtes, des Helmholtz-Zentrums Potsdam (Deutsches Geoforschungszentrum) und des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung Leipzig. Zwei weitere Mitglieder benennt der Bundesrat. Die Entscheidungen über die personelle Zusammensetzung der Kommission sollten erst dann getroffen werden, wenn "konkrete Anträge auf Erteilung wasserrechtlicher Erlaubnisse für unkonventionelle Fracking-Erprobungsvorhaben zu erwarten sind", so die Grünen-Fraktion mit Verweis auf eine Antwort der Bundesregierung aus dem vergangenen Jahr. Somit schlussfolgern sie, dass solche Anträge bald erfolgen sollen.

Auf Anfrage von energate sagte eine Sprecherin des Bundesverbands Erdgas, Erdöl und Geoenergie (BVEG), dass von den Mitgliedsunternehmen bislang keinerlei Anträge gestellt worden sind, auch seien ihr keine konkreten Pläne dazu bekannt. Aus der Branche heißt es, dass das Thema Fracking zudem medial und öffentlich stark aufgeheizt sei und selbst genehmigte Fracs in konventionellen Lagerstätten oft nicht ausgeführt werden.

Kein Bundesland macht mit

Doch selbst wenn ein Explorationsunternehmen einen Antrag auf Schiefergas-Testbohrungen einreichen sollte, bleibt die Frage nach dem geeigneten Standort offen. Denn bislang hatte sich alle Bundesländer ablehnend gegen Schiefergas-Förderung geäußert und waren strickt gegen die Probebohrungen auf ihrem Boden.[...]

https://www.energate-messenger.de/news/183244/fracking-kommission-kommt-bis-juli-zusammen