Die staatliche Qatar Petroleum kündigte am Mittwoch an, ihre Erdgasproduktion in den kommenden Jahren deutlich zu erhöhen. Die katarischen Pläne fallen zusammen mit dem Auslaufen des Ultimatums durch den engsten US-Verbündeten in der Golfregion, Saudi-Arabien. Eine Allianz um die wahhabitische Monarchie blockiert seit Anfang Juni den kleinen Nachbarn am Golf. Saudi-Arabien, Ägypten und andere Länder verlangen von dem kleinen Scheichtum, dass es seine Souveränität aufgibt.
Der US-amerikanische Außenminister Rex Tillerson hatte am Montag verkündet, dass Katar seine Probleme mit den Nachbarn allein lösen müsse. Die Ankündigung Dohas, die Förderung von Erdgas massiv auszuweiten, betrifft weltweit eine Reihe von Erdgas-Förderern direkt. Unter ihnen vor allem die USA, deren Präsident Donald Trump letzte Woche angekündigt hatte, sein Land wolle Katar als wichtigsten Exporteur von verflüssigtem Erdgas ablösen. Heute führt Donald Trump in Polen Gespräche, um amerikanisches Flüssiggas in Europa zu verkaufen.
Die
amerikanische Fracking-Industrie zog ihre Förderung von Öl und Gas im
letzten Halbjahr wieder massiv an, seitdem sich der Preis für ein Barrel
Rohöl bei um die 50 Dollar einpendelte. Sollten die Gaspreise massiv
fallen, würde dies ein deutliches Hindernis für die Pläne der
US-amerikanischen Fracker darstellen. Das katarische Staatsunternehmen
kündigte nun an, dass es den Umfang eines geplanten Offshore-Projekts
verdoppeln wird.
Überversorgung des Weltmarktes ab 2020
Zusammen mit dem Iran teilt sich Katar das Pars-Erdgasfeld im Persischen Golf. Auch der Iran kündigte an, dass man gemeinsam mit dem französischen Unternehmen Total die Erdgasförderung im Pars-Feld massiv ausweiten werde. Die Trump-Regierung und der amerikanische Senat verabschiedeten letzte Woche ein neues Gesetz, das europäische Energie-Unternehmen daran hindern soll, mit iranischen und russischen Unternehmen zusammenzuarbeiten. Dies richtet sich ausdrücklich gegen die russisch-deutsche Nordstream-Pipeline wie auch Energie-Geschäfte mit dem Iran.
Wenn die aktuelle Planung umgesetzt wird, würde alleine Katar seinen Gesamtausstoß an exportfähigem LNG von 77 Millionen Tonnen pro Jahr auf 100 Millionen Tonnen jährlich steigern. Zusätzliche Mengen an Erdgas und LNG könnten aus dem Iran und Russland kommen. Experten sagen für den Zeitraum ab dem Jahr 2020 bereits eine Überversorgung des Weltmarktes voraus. Diese hätte notwendigerweise einen massiven Einbruch bei den Gaspreisen zur Folge, mit entsprechenden Konsequenzen für die Rentabilität technisch aufwendiger Projekte, etwa im Bereich der Fracking-Förderung. [...]
weiterlesen unter:
https://deutsch.rt.com/wirtschaft/53606-vor-g20-katar-bedroht-us/